Zwischen Maple Leaves und Messgeräten

Unsere Azubine in Kanada

Unsere Kollegin Stella hat die Gelegenheit, einen Teil ihrer Ausbildung auf Montage in Kanada zu absolvieren. Diese besondere Erfahrung ermöglicht es ihr, nicht nur neue berufliche Fähigkeiten zu erlernen, sondern auch eine interessante Kultur und Umgebung zu entdecken. Im folgenden Interview wird Stella uns ein bisschen mehr darüber erzählen, wie ihr Tagesablauf in Kanada aussieht und was sie an dieser außergewöhnlichen Erfahrung besonders reizvoll findet.

Redaktion (R): Hallo Stella, schön, dass du uns von deinem Alltag in Kanada berichten willst. Erzähl doch mal - welche Ausbildung machst du bei uns und in welchem Lehrjahr bist du?

Stella (S): Ich mache eine Ausbildung zur Industrieelektrikerin und habe im September das zweite Lehrjahr begonnen.

 

R: Magst du uns noch ein paar Infos zu deinem persönlichen und beruflichen Hintergrund geben?

S: Ich bin Französin und habe zwei Jahre lang als EM in der ITM SQF-Anlage in Lyon gearbeitet. Ich habe von der transnationalen Ausbildung gehört und mich dafür interessiert; erstens um mehr über die WITRON-Systeme zu erfahren, beispielsweise wie man sie in Betrieb nimmt, da ich bisher immer nur auf einer laufenden Anlage war. Zweitens war es eine sehr gute Möglichkeit für mich Deutsch zu lernen.

 

R: Das ist ja interessant! Hast du vor, nach deiner Ausbildung nach Frankreich zurückzukehren?

S: Nein, derzeit habe ich keine Pläne nach Frankreich zurückzukehren, da es mir hier in Deutschland sehr gut gefällt.

 

R: Bei welchem Kunden in Kanada bist du aktuell und was sind dort als Azubi deine Aufgaben? Wie gefällt dir das bisher?

S: Unser Kunde in Kanada ist Metro. Metro ist ein kanadischer Lebensmitteleinzelhändler, der in den Provinzen Quebec und Ontario tätig ist. Ich helfe bei der Inbetriebnahme für Fördertechnik. Die Aufgaben sind vielfältig und reichen von der Einstellung von Komponenten über die Problemlösung bis hin zu Programmeinstellungen.

 

R: Mit wem bist du gereist, wer steht dir bei diesem Einsatz von deinen Kolleg:innen zur Seite?

S: Ich bin mit dem PLC-Projektleiter und zwei SPS-Kolleg:innen gereist.

 

R: Wie kommst du sprachlich klar?

S: Ich habe viele neue deutsche Wörter gelernt, besonders Fachbegriffe. Auf jeden Fall war der Vorteil für mich in Kanada, dass die Leute Englisch und einige Französisch sprechen, so dass ich keine Probleme bei der Kommunikation hatte. Es war sehr angenehm, meine Muttersprache sprechen zu können, obwohl ich 6.000 km von Frankreich entfernt war.

 

R: Was machst du bzw. macht ihr so nach Feierabend? Habt ihr Gelegenheit, ein bisschen was in der Umgebung anzuschauen?

S: Wir sind nach Feierabend ein paar Mal essen gegangen, wir sind nach Toronto gefahren und haben uns die Stadt angeschaut. Wir haben den CN-Tower und das Stadtzentrum gesehen - es ist ganz anders als in den europäischen Großstädten.

 

R: Warum würdest du es anderen Azubis empfehlen, auf Montage generell ins Ausland und insbesondere nach Kanada zu gehen?

S: Ich würde empfehlen, auf ausländische Baustellen zu gehen, da es eine Möglichkeit ist, andere Länder zu entdecken und gleichzeitig eine gute Auslöse zu bekommen, besonders in Kanada. Auch hat man die Möglichkeit, Englisch zu lernen beziehungsweise zu verbessern. Ich finde es interessant zu sehen, wie die Arbeit, die man in Parkstein gemacht hat, in die Realität umgesetzt wird. Man sieht den Zweck und was danach kommt, zum Beispiel von der Verdrahtung einer Schaltplatte über die Vorbereitung des Programms im Büro bis zur Inbetriebnahme vor Ort.

 

R: Was hast du bisher für dich persönlich dabei gelernt?

S: Ich habe mehr Erfahrung im Programmieren gesammelt. Da ich zuvor in einem OnSite Team als EM gearbeitet habe, ist es für mich sehr interessant und es gefällt mir, nun auf der Seite der Inbetriebnahme zu arbeiten.

 

R: Wie lange dauert dein aktueller Einsatz dort? 

S: Dreieinhalb Wochen, also etwa 23 Tage.

 

R: Gab es irgendeinen Moment oder ein besonderes Erlebnis, das du gerne mit uns teilen möchtest?

S: An unserem freien Tag sind wir zu den Niagarafällen gefahren. Ich habe diesen Ort wunderschön gefunden.

 

R: Dein Tipp an andere Azubis, die demnächst einen „Auslandseinsatz“ absolvieren werden?

S: Man soll sich bewusst sein, dass die Turns in Kanada länger dauern als in Europa und dass man viel Arbeit leisten muss, aber wenn man vor Ort ist, vergeht die Zeit schnell. Ansonsten würde ich sagen, dass man sich ein wenig über das Land, in das man reist, informieren sollte. Dinge, an die man manchmal nicht denkt wie das Wetter, das Zahlungsmittel, die Straßenverkehrsordnung. Man sollte offen sein für neue Erfahrungen, beispielsweise das lokale Essen probieren und die Umgebung besichtigen, wenn es möglich ist.

 

R: Sag auch gerne ein paar Worte zum Einreiseprozess für Azubis, da es ja hieß, nach Kanada sei die Einreise als Azubi kein Problem, in die USA aber schon?

S: Um nach Kanada einzureisen, brauchte ich einen Reisepass, also ist es besser, sich im Voraus darum zu kümmern, wenn man keinen hat. Ich hatte keine Probleme, als Auszubildende nach Kanada einzureisen. Als ich in Toronto angekommen bin, musste ich zum Immigrationsbüro gehen, und nachdem ich einige Fragen beantwortet hatte, habe ich mein Visum bekommen.

 

R: Vielen Dank für deine Zeit, Stella, und die interessanten Einblicke in deinen Arbeitsalltag – wir wünschen dir weiterhin noch viel Freude daran!